Ferienbrief

Quelle Beitragsbild: freepic.de

 

Liebe Kinder, liebe Eltern,

endlich sind Sommerferien!

Was sonst für Begeisterung und Jubel sorgt, löst in diesem Jahr allenfalls Erleichterung aus.

Ein Schuljahr geht zu Ende, unter das – gerade mit Blick auf das zweite Schulhalbjahr – ein dicker schwarzer Strich gezogen werden sollte. Zusammenfassend lässt sich nur sagen: das war nichts, schnell vergessen! Alles, was Schule ausmacht, was in schöner Erinnerung bleibt, fand nicht statt: Ausflüge, Klassenfahrten, Feste, Wettbewerbe, Bundesjugendspiele, Aufführungen der Bläser-Gruppe,… Dafür haben wir in den letzten Monaten fünfmal die Schule neu erfunden: Unterricht nur zu Hause, Notbetreuung in Kleingruppen, Unterricht in Teilgruppen, Unterricht mit allen, als hätte es Corona nie gegeben und wieder Unterricht zu Hause und in Notbetreuungsgruppen – was für ein Wahnsinn!

Wenn man an dieser Situation überhaupt irgendetwas Positives suchen und finden will, dann ist es wohl der Zusammenhalt unserer Schulfamilie – und dafür möchte ich Danke sagen. Ich bin stolz auf alle, die in der Schule oder für die Schule arbeiten: Lehrkräfte, Hausmeister, Sekretärinnen, Randstunden- und OGGS-Mitarbeiterinnen, Schulpflegschaft und Fördervereine. Sie alle haben, auch von zu Hause, dazu beigetragen, dass unsere Schule den Umständen entsprechend gut funktioniert hat. Alle haben deutlich mehr geleistet, weil sich die Arbeit permanent verändert und sich die Arbeitszeit deutlich ausgeweitet hat. Der Austausch untereinander fand nun rund um die Uhr und auch am Wochenende statt.  Wie selbstverständlich waren die Kolleg*innen bereit, in den Osterferien und an Wochenenden Betreuungsaufgaben zu übernehmen.

Wir alle hatten uns auf zwei letzte, „normale“ Schulwochen gefreut. Der Unterricht ohne Abstand, ohne Mundschutz mit bis zu 27 Kindern im Klassenraum mit etwas Lüften und Händewaschen war für die besorgteren Lehrkräfte allerdings eine verzichtbare Grenzerfahrung und die Ereignisse der letzten Tage belegen, dass bei allem Verständnis für den Wunsch nach Öffnung der Schulen und Rückkehr zu einer gewissen Normalität auch diese Stimmen ihre Berechtigung haben.

Ausdrücklich Danke sagen möchte ich dem Schulträger, der uns in dieser Krisensituation geholfen hat, die viel zu oft kurzfristigen, nicht zu Ende gedachten Vorgaben des Bildungsministeriums so umzusetzen, dass es noch verantwortbar war. Hier haben wir stets die Unterstützung erfahren, die es aus Düsseldorf kaum gab. Zuletzt haben wir immer häufiger den FAQ-Bereich der Ministeriums-Homepage durchsucht, um an die erforderlichen Informationen zu kommen.

Meine Bewunderung möchte ich auch Ihnen, liebe Eltern, aussprechen. Sie haben sich ebenfalls ständig auf neue Situationen einstellen müssen, vorzugsweise kurzfristig, mussten kreative Lösungen finden oder Urlaub opfern, um die Betreuung Ihrer Kinder zu gewährleisten. Viele von Ihnen haben die Doppelbelastung Arbeit und Home-Schooling bis zur Erschöpfung gestemmt – das kann und darf kein Dauerzustand werden. Und als reichte das nicht schon aus, gab es in vielen Familien durch Kurzarbeit oder Jobverlust auch existenzielle Ängste. Ich wünsche Ihnen allen, dass sich zumindest diese Sorgen rasch wieder auflösen.

Mein größtes Lob geht an euch, liebe Kinder. Ihr habt von jetzt auf gleich für viel zu lange Zeit eure Freunde nicht mehr sehen können, musstet allein und ohne sonst übliche Erklärungen mit Arbeitsplänen klarkommen und diese abarbeiten, habt nicht immer die gewohnten Rückmeldungen bekommen. Und trotzdem ist es den meisten von euch gelungen, die nötige Motivation aufzubringen und am Ball zu bleiben. Im kommenden Schuljahr werden wir schauen, wie wir euch beim Schließen von Lücken helfen können.

Den Viertklässlern wünsche ich viel Glück für den weiteren Lebensweg! Vor einigen Tagen haben wir unsere Planungen für eine den Umständen angepasste Abschlussfeier abgeschlossen – und nun können wir nicht einmal diese Feier durchführen. Vielleicht gelingt es ja in besseren Zeiten, dass wir alle noch einmal zusammenkommen und gemeinsam feiern?!

Abzuwarten bleibt, was für Einschnitte und Auswirkungen auf unseren Alltag die nächsten Tage nach diesen schockierenden und deprimierenden Ereignissen bringen werden. Ich wünsche uns allen, dass wir all die Sorgen ein wenig vergessen können und die Zeit reicht, um wieder Kraft zu schöpfen.

Ich bin zuversichtlich, dass eine Zeit kommen wird, in der vieles wieder so sein wird, wie es vor Corona war – auch wenn das noch dauern mag. Auf diese Zeit sollten wir uns gemeinsam freuen!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gute Zeit, bleiben Sie besonnen und gesund.

Im Namen des Kollegiums und aller Mitarbeiter*innen der Grundschule Eichendorff-Postdamm

Marcus Janssen-Müller

(Schulleiter)